Hamburg, 28. Oktober 2011.
Markus wartet am Bahnsteig der U-Bahn-Station Sengelmannstraße. Sein Ziel: Der nächste Zug nach Ohlsdorf. Doch als der Zug kommt, steigt er nicht ein. Stattdessen wartet er, bis die Türen sich wieder schließen. Ein kurzer Blick in alle Richtungen, dann klettert er auf den Zug. Er fährt ab. Und keiner hat etwas bemerkt. Der Zug wird immer schneller, und Markus spürt die Erschütterungen in seinen Händen, mit denen er sich noch etwa 85 Sekunden lang festhält. Dann ist die nächste Haltestelle in Sicht. Noch bevor der Zug steht, springt Markus ab, und läuft davon, und noch immer hat keiner etwas bemerkt. Keiner? Nicht ganz. Seine Freunde waren überall dabei und haben die Aktion mit ihren Kameras festgehalten. Das Video wird bald auf YouTube veröffentlicht und Freunden gezeigt. In den Kommentaren finden sich die verschiedensten Reaktionen, von Bewunderung, Begeisterung bis hin zur Fassungslosigkeit.
Über diese und ähnliche Aktionen berichtet nun eine eigene Webseite, die sich der neuen Trendsportart widmet. Unter dem Titel "Trainsurfer Intelligence" werden Videos veröffentlicht, Orte markiert und Wissen ausgetauscht. Dass Trainsurfen in Hamburg bald zum Trend wird, gilt als ausgeschlossen, denn es besteht Verletzungsrisiko und es ist in Deutschland verboten. Wer erwischt wird, muss mit einem Ordnungsgeld von bis zu 50.000 € rechnen. Deutschlandweit verunglücken jährlich etwa 40 Trainsurfer.
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